Bogdanow

Bogdạnow,

 

Aleksandr Aleksandrowitsch, eigentlich A. A. Malinọwskij, russischer Philosoph, Politiker und Arzt, * Tula 22. 8. 1873, ✝ Moskau 7. 4. 1928; seit 1898 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, 1904-09 Anhänger Lenins (Bolschewiki). Bogdanow war 1921 Mitbegründer der Sozialistischen Akademie der Gesellschaftswissenschaften und gründete 1926 das Institut für experimentelle Medizin in Moskau; seit 1918 führender Theoretiker der »proletarischen Kultur« (Proletkult). - Von der Erkenntnislehre E. Machs und R. Avenarius' stark beeinflusst, vertrat Bogdanow einen »Empiriomonismus«, der die individuelle und kollektive Erfahrung der Menschen auf sozial organisierte Handlungsprozesse zurückführt. Zur Bewältigung der sozialrevolutionären und technologischen Probleme im Sozialismus solle eine konstruktive Organisationswissenschaft, die »Tektologie«, die »kontemplative« bürgerliche Philosophie und Wissenschaft ablösen.

 

Bogdanows Empiriomonismus wurde von Lenin in seinem Werk »Materialismus und Empiriokritizismus« (1909) scharf kritisiert.

 

Werke: Iz psichologii obščestva. Stat'i 1901-1904 (1904); Ėmpiriomonizm. Stat'i po filozofii, 3 Bände (1904-06); Krasnaja zvezda (1908; deutsch Der rote Stern); Tektologija, vseobščaja organizacionnaja nauka, 2 Bände (1913-22; deutsch Allgemeine Organisationslehre, Tektologie); Filozofija živogo opyta. Populjarnye očerki (³1923); Entwicklungsformen der Gesellschaft und Wissenschaft (aus dem Russischen, 1924);

 

Literatur:

 

D. Grille: Lenins Rivale. B. u. seine Philosophie (1966);

 G. Gorzka: A. B. u. der russ. Proletkult. Theorie u. Praxis einer sozialist. Kulturrevolution (1980).